Notfallvorrat - der Status Quo in deutschen Vorratskammern

Jannis Dust
Ruth Rottwitt
Aline Vette
09. Juni 2022

epap Report untersucht die Haltung von Einkaufenden zum Notfallvorrat

Der Krieg in der Ukraine ist seit einiger Zeit sehr präsent in Deutschland. Die Auswirkungen des Konflikts sind deutlich im Alltag der Menschen zu spüren. Nicht nur an den Tanksäulen sind große Preisunterschiede zu erkennen, auch wichtige Alltagsgegenstände und Lebensmittel werden knapp und sehr teuer. Der epap Hamsterkaufreport bildet die aktuelle Situation um Sorge vor steigenden Preisen und Einkaufsverhalten im deutschen Lebensmitteleinzelhandel ab.

Die Knappheit in den Supermärkten sorgt in der Gesellschaft für Alarmbereitschaft. Beispielsweise Mehl und Öl sind für viele Haushalthalte nur schwer zu bekommen und dürfen - falls vorhanden - nur in geringen Mengen gekauft werden. Am 01.05.2022 gab Nancy Faeser, Bundesministerin des Innern und für Heimat, ihre Empfehlung zu einem Notfallvorrat heraus. Es sei “auf jeden Fall sinnvoll” Essen und Wasser für zehn Tage zu Hause zu haben. Pro Person und Tag sollten zwei Liter Flüssigkeit und rund 2.200 Kilokalorien kalkuliert werden. Zudem verwies Faeser darauf, sich auch mit Medikamenten und Sanitätsmaterialien einzudecken.

Wie reagiert die Bevölkerung auf diese Empfehlung und wie beeinflusst sie das Einkaufsverhalten? Im neuen epap Report wurden 500 Personen vom 23.-26.05.2022 mittels mobiler Umfrage zu ihrer Einstellung und Bewertung von Notfallvorräten in der epap App befragt, um diese Fragen zu beantworten.

Dreiviertel der Befragten lagert Lebensmittel auf Vorrat

Dreiviertel der Befragten (76%) geben an, unabhängig von Krisensituationen immer einen Vorrat an Grundnahrungsmitteln im Haus zu haben. Dafür gehen über 75% 1-2 Mal die Woche in den Supermarkt.

Doch wie sieht es in Krisenzeiten aus? Die Angst vor einem Katastrophenfall wurde durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg deutlich verstärkt. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät den Bundesbürger*innen, immer einen Vorrat im Haus zu haben, mit dem man 10 Tage überleben könnte. Hierfür wurde ein Ratgeber inkl. Check-Liste veröffentlicht.

Jüngere zeigen sich beunruhigt - ältere Zielgruppen weniger besorgt

Jede*r Dritte der Teilnehmer*innen ist durch die Empfehlung einen Notfallvorrat anzulegen, besorgt (36%). Dabei lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen erkennen. Besonders die unter 18 Jährigen sind aufgrund der Empfehlung beunruhigt, wohingegen die Teilnehmer*innen im Alter von 65 aufwärts, die Lage deutlich entspannter sehen. Ebenso groß ist der Unterschied zwischen den Kleinstadt- und Dorfbewohner*innen. Die Bewohner*innen von Kleinstädten sind überdurchschnittlich besorgt, wohingegen die Bewohner*innen aus nicht dicht besiedelten Gebieten (<5000 Einwohner), die Lage als entspannt einschätzen.

Für die deutliche Mehrheit war der Ratgeber hingegen kein besonderer Grund zu Beunruhigung. Dies spiegelt sich ebenfalls im Einkaufsverhalten der Befragten wider. Der Großteil der Teilnehmer*innen gibt an, nach der Empfehlung der Bundesregierung keinen Vorrat angelegt zu haben. Für jede*n Dritte*n hat sich nichts verändert. Lediglich 23% der Befragten sind der Empfehlung der Regierung gefolgt.

Jede*r Dritte glaubt, dass ein Notfallvorrat im nächsten Jahr notwendig ist.

Wie sieht es in den Vorratskammern aus? Jede*r Vierte (25%) könnte sich mit den aktuellen Vorräten vierzehn Tage lang ernähren, ohne nochmals einkaufen zu gehen. Für 45% wäre es machbar, wenn sie ihren Vorrat gut rationieren. 30% der Befragten geben an, mit dem aktuellen Vorrat keine 14 Tage zu überstehen. Etwa 20% können einen Zeitraum von 1-4 mit ihrem aktuellen Vorrat an Lebensmitteln bis zum nächsten Einkauf überbrücken. Für eine mögliche Notfallsituation wie einen längeren Stromausfall sehen sich 38% der Teilnehmer*innen gewappnet.

Wie sieht der Vorrat in deutschen Haushalten aus?

Der Vorrat an Lebensmitteln besteht bei den meisten Teilnehmer*innen aus Nudeln (90%), Reis. (78%), Mehl (70%) und Zucker (61%). Hülsenfrüchte (39%), Milch und Milch-Alternativen (34%), Wasser (33%) und konserviertes Obst und Gemüse (35%) sind bei rund einem Drittel der Befragten vorrätig.

Die Gründe KEINEN Notfallvorrat aufzubauen

Besonders der Platz zum Lagern beeinflusst den Lebensmittelvorrat der Befragten, über 70% der Befragten geben an, nicht ausreichend Stauraum für größere Mengen zu haben. Die Hälfte der Teilnehmer*innen berücksichtigt bei der Entscheidung einen Lebensmittelvorrat anzulegen den Preis. Für knapp über 40% der Befragten ist das generelle Interesse an einem Vorrat der ausschlaggebende Faktor. Ein Fünftel gibt außerdem an, wenig Zeit beim Einkauf zu haben (22%).

Über diesen Report

An der quantitativen Befragung in der epap App vom 23. bis 26.05.2022 nahmen 500 incentivierte Einkaufende teil. Die Teilnehmenden beantworteten 10 Fragen zu ihrem Einkaufsverhalten im Hinblick auf Notfallvorräte.

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